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Politik

Erste reguläre Bahnfahrt über Krim-Brücke

25. Dezember 2019

Für viele in der Ukraine ist es ein unerwünschtes Weihnachtsgeschenk: Der erste Zug aus Russland erreicht die annektierte Halbinsel Krim. Für ukrainische Ermittler ist dies Anlass für ein Strafverfahren.

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Krim Sewastopol | Ankunft des ersten regulären Zugs aus Russland, Sankt Petersburg
Bild: picture-alliance/AP Photo

Der Zug aus St. Petersburg mit 17 Wagen für insgesamt 600 Passagiere benötigte 43,5 Stunden für die Strecke von knapp zweieinhalbtausend Kilometern. In der Hafenstadt Sewastopol auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim empfing ein Orchester die Reisenden mit festlicher Musik.

Nach Ankunft des Zuges leiteten Ermittler in der Ukraine ein Strafverfahren wegen Grenzverletzung ein. Er habe auf der Krim-Brücke illegal die Staatsgrenze der Ukraine überquert, teilte die zuständige Behörde der Generalstaatsanwaltschaft in Kiew mit. Die Krim gehört völkerrechtlich zur Ukraine, der Nachbar Russland sieht sie aber als sein Staatsgebiet an.

"Eine echte Schönheit"

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Bahnstrecke bereits am Montag offiziell eröffnet. Er bezeichnete die Krim-Brücke als echte "Schönheit" und sprach von einem sehr wichtiges Ereignis "für unser ganzes Land". Die Brücke ist 19 Kilometer lang und kostete 3,3 Milliarden Euro.

Der Kreml erhofft sich von der Bahnverbindung und der Brücke wirtschaftliche Impulse für die Region. Vor allem der Tourismussektor soll profitieren. Er war nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 eingebrochen
Zukünftig sollen täglich Züge von Moskau und St- Petersburg fahren. Bereits im kommenden Jahr sollen 14 Millionen Passagiere und 13 Millionen Tonnen Waren transportiert werden.

Krim Sewastopol | Ankunft des ersten regulären Zugs aus Russland, Sankt Petersburg
Die Reisenden werden mit festlicher Musik empfangenBild: Reuters/A. Pavlishak

Proteste gegen Bau der Brücke

Die Ukraine, die EU und die Vereinigten Staaten halten den Bau der Brücke für völkerrechtswidrig, weil die Krim nach wie vor zur Ukraine gehört. Anfang der Woche sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, die Freigabe der Strecke stelle eine weitere Verletzung der territorialen Unversehrtheit und der Souveränität der Ukraine dar.

Die Eisenbahnverbindung sei ein zusätzlicher Schritt zur Zwangsintegration der widerrechtlich annektierten Halbinsel. Zudem schränke die Brücke den Schiffsverkehr ein, der durch die Meerenge von Kertsch zu ukrainischen Häfen im Asowschen Meer führe. "Die EU erwartet von Russland, dass es eine ungehinderte und freie Durchfahrt durch die Straße von Kertsch sicherstellt", sagte der Sprecher.

hf/jj (dpa, afp)